So bekommst Du neue (Design)ideen

Der Titel dieses Beitrags klingt schon verlockend. Wüssten wir wirklich, wie einfach es ist, gute Ideen zu entwickeln, wäre doch alles viel besser. Wer hat sich nicht schon mal hingesetzt, dass einem DIE EINE GENIALE Idee einfällt, die alles revolutioniert? Um dann doch festzustellen, dass man nicht dafür geboren wurde, ein genialer Ideenfinder zu sein. Das ist in der Tat auch nicht so einfach, denn im wahrsten Sinne des Wortes müssen uns die Ideen schon einfallen. Aber dafür können wir etwas tun.

Alle Menschen haben das gleiche Potenzial, kreativ zu sein, um Neues zu erschaffen. Ebenso haben alle Menschen die gleichen Einschränkungen, was das Denken angeht. Wir können nicht einfach in unserem Gehirn Gedanken fassen, die jenseits dessen liegen, was dort gespeichert ist. Unser Gehirn lebt von der Reizaufnahme und Reizverarbeitung, alles also einzuordnen, um es entweder abzuspeichern, wenn es wichtig erscheint, oder wieder zu verdrängen. Diese gespeicherten Erinnerungen kommen dann, manchmal ganz unwillkürlich, aber auch durch gezielte Reize wieder hervor in unser Bewusstsein.

Aber was nicht rein kommt, ist auch nicht drin.

 

Ist es dann also überhaupt möglich, eine völlig neue Idee zu entwickeln?

 

Das einzige Mittel, das wir zur Verfügung haben, ist die Kombination dessen, was in unserem Gehirn gespeichert ist. Die Kombination aus bekannten Dingen, Farben, Formen, und dessen empirischem Wissen darüber. Der das Rad erfunden hat, hat sicher vorher schon mal einen runden Stein den Berg herunterrollen gesehen. Theoretisch kann man jede Innovation, jede Problemlösung, ja die ganze Menschheitsgeschichte auf bereits bestehenden Input zurückführen. Daher hat es vermutlich auch so lange gedauert, bis wir zu unserer heutigen Entwicklung gelangt sind. Und dementsprechend kann es immer rasanter vorwärts gehen, da immer mehr und mehr Input zur Verfügung steht und miteinander kombiniert werden kann.

 

Dennoch sind wir auf unseren individuellen Input angewiesen, wenn wir Kombinationsmöglichkeiten suchen.
Je mehr Material, desto mehr und vielfältigere Verknüpfungen gibt es.

 

Aber wieviel Input kann schon jeder für sich alleine aufnehmen?


Jeder Mensch muss für sich alleine denken, und selber Erfahrungen machen. Unsere Gehirne sind (noch) nicht miteinander vernetzt, so dass sie als Schwarmintelligenz arbeiten könnten. Um das mal als Streben dorthin zu betrachten, vernetzen sich die Menschen zwar über das World Wide Web, so dass ein Gedanke eines Menschen theoretisch in kurzer Zeit viele andere erreichen kann, aber dieser Gedanke muss erst in eine Form gebracht werden, die dann als Reizaufnahme für andere funktioniert. Dies geschieht wiederum nur durch angelernte Sprache und Synonyme sowie Bilder. Selbst unser Denken geschieht in Sprache und Bildern, die wir durch Reizaufnahme erlernt haben.

 

Wir können also versuchen, so viel wie möglich an Inspiration zu sammeln. Wenn wir manchmal kreativen Menschen begegnen, die sich hauptsächlich in einer „Designszene“ aufhalten, um so inspiriert zu werden, ist das nur ein Bruchteil auf dem Weg zum Ziel einer neuen Idee. Wir müssen ein noch viel breiteres Wissen erlangen, in möglichst viele Richtungen, die scheinbar nichts mit Design oder neuen Ideen zu tun haben.

 

Allerdings reicht es nicht aus, nur Input zu sammeln, man sollte auch damit jonglieren. So beobachtet man manchmal etwas amüsiert Designagenturen, in denen Erwachsene kunterbunt Wörter auf einzelne Karten schreiben, diese wie in einem Kinderspiel mischen, und neu zusammenfügen. Das kann durchaus ein Mittel sein, um interessante neue Kombinationen als Arbeitstitel zu bekommen.

 

Im Idealfall löst eine neue Idee auch gleich ein Problem. Wohl eher ein Wohlstandsproblem. Auf den x-ten designten Stuhl kann man sich wahrscheinlich auch nur setzen. Also nehmen wir das mal als Arbeitstitel und schaffen etwas mehr Bewegung beim Sitzen. Wer jetzt kombiniert, sucht nach flexiblen, beweglichen Materialien, oder einer Technik, die den Stuhl beweglich macht. Je breiter jetzt unser Wissen in die unterschiedlichsten Richtungen geht, desto schneller wird man einen ganz neuen Ansatz finden, und daraus eine Idee gestalten.

 

Der the tube chair von DESIGN PLEASE kommt hier als absoluter Minimalist daher, was seine Technik angeht, den Hocker beweglich zu machen. Die bewegliche Komponente bildet hier einzig die Industrieröhre. Ursprünglich für Abwasserstränge gedacht, erschafft sie, in Kombination mit einer aufgesetzten Sitzfläche, ein angenehmes flexibles Sitzen. Nur durch ihre Form. Eine Kombination aus zwei ganz unterschiedlichen Bereichen kann also zu einem interessanten, und unerwarteten Produkt führen.

 

Fazit:

Neue Ideen können nur durch Kombination entstehen.
Jeder kann etwas dafür tun, sich möglichst viel Input anzueignen.
Dass einem dieser Input im richtigen Moment zur Verfügung steht, und bewusst wird, kann durch eine gesunde Lebensweise gefördert werden. Auch unser Gehirn verbraucht viel Energie und Nährstoffe, und möchte flexibel und geschmeidig gehalten werden.

 

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